Mittwoch, 14. November 2012

Was hab' ich?

Es ist wohl kaum zu verbergen, dass ich in letzter Zeit wenig Muße und Muse zum schreiben habe. Das liegt unter anderem einfach auch daran, dass es wenig neues zu berichten gibt. Das Semester hat mich mit seinem ganzen Alltagstrott wieder. Der einzige große Unterschied zu den vorhergegangenen Semester ist meine plötzliche sportliche Aktivität. Mittlerweile bin ich bei 5 Trainingstagen pro Woche und zu den Pausen muss ich mich sogar zwingen.

Mangels Neuigkeiten möchte ich euch ein Portal vorstellen, bei dem auch ich ehrenamtlich aktiv bin:
"Was hab' ich?"
Diese kostenlose Plattform bietet Patienten an, Befunde, Arztbriefe oder Untersuchungsergebnisse und sogar Einzelbegriffe verständlich zu "Übersetzen", d.h. aus der Fachsprache eine allgemein verständliche zu machen, so dass Oma Erna auch endlich mal versteht warum sie nun eigentlich 5 Tabletten am Tag nehmen muss. Die Übersetzungen werden dabei von MedizinstudentINNen im mindestens 8. Fachsemester (d.h. 2 Drittel des Studiums ist schon vorbei) bzw. bereits praktizierenden ÄrztINNen übernommen.
Je nach Länge des Befundes und aktuellem Andrang dauert die Übersetzung von Tagen bis zu 2 Wochen. Längere Wartezeiten sind die absolute Ausnahme.
Die Übersetzung ist für die Patienten kostenlos, wer möchte kann "seinem" Übersetzer jedoch eine Spende zukommen lassen.
Besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, dass wirklich ausschließlich das übersetzt und ggf. erklärt wird was im Befund steht. Es werden keine Empfehlungen, Prognosen o.Ä. gegeben und auch keine Fragen wie "Sollte ich den Arzt wechseln?" oder "Welche Therapie ist für mich am besten?". Dafür sind die behandelnden Ärzte zuständig, und die Plattform erhebt nicht den Anspruch den Arztbesuch zu ersetzen oder die Patientenberatung zu übernehmen.

Warum ich mich hier ebenfalls als Übersetzerin engagiere?
In der Praxis ist es leider oft der Fall, dass wenig Zeit bleibt den Patienten alles haargenau zu erklären und auch komplexere Zusammenhänge darzustellen. Daraus resultiert Unzufriedenheit bei den Patienten, manche verlieren sogar das Vertrauen weil sie keine Ahnung haben warum genau sie jetzt noch 3 weitere Tage im Krankenhaus bleiben müssen oder eben unbedingt dieses Medikament nehmen müssen.
Gerade Patienten mit komplexen Erkrankungen und zusätzlichen Risikofaktoren müssen die Zusammenhänge aber verstehen damit für sie auch die Behandlung Sinn macht. Und seien wir doch ehrlich, wer möchte sich gerne von einem Arzt behandeln lassen, wenn man gar nicht weiß warum.
Zum anderen geschieht das natürlich auch nicht ganz uneigennützig, denn nicht jeder Befund beinhaltet ein für mich vertrautes Thema. Also muss ich mich erst einarbeiten, das entsprechende Buchkapitel lesen und wie wir alle wissen, was wir mehr als 2 mal hören/lesen/sehen bleibt besser hängen.


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